URBAN VISION 2006 - ESCH SUR ALZETTE / LUXEMBURG

Situation bis in die 70er Jahre
Die Geschichte von Esch-sur-Alzette im 20. Jahrhundert ist geprägt durch die Eisenindustrie. Direkt am Rand von Esch befinden sich drei Stahlwerke. Der gesamte Südraum von Esch - mit Ausnahme des Gaalgebiergs - wurde als Abbaugebiet der Minette genutzt und war damit wie die Werksgelände der Bevölkerung nicht zugänglich.

Situation heute
Mit dem Ende des Minetteabbaus und den Produktionsstillegungen in den verschiedenen Stahlwerken hat sich diese Situation grundlegend geändert. Besonders der Südraum mit den Tagebaufolgelandschaften bietet bedeutende Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten für die Escher Bevölkerung. Dem Besucher eröffnet sich heute im Süden von Esch eine außergewöhnliche, vom Menschen geschaffene Landschaft. Im Zuge des Erzabbaus entstanden Terrassen, rostrote Felshänge und Geröllhalden mit Abraummaterial.

Postindustrielle Landschaft
Wer nicht im Minette-Abbau arbeitete und dort seinen Lebensunterhalt verdiente, hatte normalerweise keine Möglichkeit, diese Gebiete im Süden von Esch zu betreten. Bis vor einigen Jahrzehnten konnte also überhaupt niemand die Minette-Abbaugebiete ästhetisch wahrnehmen. Als Fremder, der zum Erzabbau in Esch keinen persönlichen Bezug hat, ist man sofort von der "gigantischen Landschaft" fasziniert. Warum nicht auch die Einwohner selbst? Es liegt wohl daran, daß viele noch "an früher" denken, wenn sie auf den alten Erschließungsstraßen im Ellergronn oder im Lallinger Bierg spazieren gehen. Im Kopf ist der Escher Südraum oft noch das Abbaugebiet der Minette. Man müßte einmal die alten Wege verlassen, neue Räume entdecken und eine neue, postindustrielle Landschaft wahrnehmen.

Weg
Bereits heute sind die Abbaugebiete relativ dicht erschlossen. Neben den breiten Transportstraßen im Ellergronn und im Lallinger Bierg sowie einigen Feldwegen existieren bereits zahlreiche Pfade im Gelände. Erschließungsstraßen wurden angelegt, um die Minette möglichst ökonomisch aus dem Gebiet in die Schmelzen zu transportieren. Der neue Weg ist unter anderen Gesichtspunkten konzipiert. Er soll dem Besucher das Gebiet als Landschaft erschließen. Von besonderer Bedeutung sind dabei die Raumabfolgen. Möglichst abwechslungsreich soll der Besucher durch enge und weite, helle und dunkle Räume geführt werden; einmal Situationen von oben, ein anderes Mal von unten erleben. Immer wieder stößt man auf Überraschungen in der Landschaft. Ausblicke ermöglichen visuelle Verknüpfungen innerhalb der Erzabbau-Landschaft, aber auch Verknüpfungen zu Esch und anderen Landschaftsräumen. Der vorgeschlagene Weg stellt eine Möglichkeit dar, das Gebiet zu erleben. Der Besucher hat daneben viel mehr Möglichkeiten, den Charakter der Landschaft zu entdecken. Er kann auf eigene Erfahrungen zurückgreifen oder im Laufe der Zeit Erfahrungen im Gebiet ansammeln und eigene Wege finden. Ereignisse wie der Wechsel der Jahreszeiten und bestimmte Licht- oder Wetterverhältnisse sorgen mit dafür, daß jeder Besuch zu einem einmaligen Erlebnis wird. Ausgehend vom vorgeschlagenen Weg kann so im Laufe der Zeit der Südraum von Esch als postindustrielle Landschaft entdeckt und wahrgenommen werden.

Station 1: Terre Rouge
Station 2: Tor in der Landschaft / Stollen

Station 3: Durch den Wald
Station 4 Eisebierger Minette-Schluchten:
Station 5: Eisebierger Buckelland
Station 6: Lichtung 'Op der Berk'
Station 7: Felsen von Burgronn
Station 8: Lallinger Erz-Canyon I
Station 9: Lallinger Erz-Canyon II
Station 10: Lalliner Ebene

Verfasser: Petra Knauer, Jan Siegler, Christian Wild